德語(yǔ)小說(shuō)閱讀:沙皇的信使(15)
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2020-12-06 01:02
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德語(yǔ)小說(shuō)閱讀:沙皇的信使(15)
Tomsk wurde 1604 fast genau im Mittelpunkt Sibiriens gegründet. Das bergige Umland durchzogen Adern aus Platin, Gold, Silber und Kupfer. So gelangte der Ort schnell zu Wohlstand und Tomsk konnte sich mit seinem Prunk gut und gerne mit den europ ischen Hauptst dten messen.
Hier wollte nun der Emir die Parade seiner siegreichen Armee abhalten. Zu diesem Anlass sollte ein Fest mit Tanz, Gesang und Spielen arrangiert werden. Die Feierlichkeiten sollten auf einem Felsplateau hundert Meter oberhalb des Flusses Tom stattfinden, das mit vornehmen H usern und Kirchen bebaut war.
Es war vier Uhr, als der Emir unter Fanfarengeschmetter Einzug hielt. Feofar-Khan ritt auf seinem Lieblingsross, an dessen Kopfschmuck Diamanten funkelten. Der Emir stieg vom Pferd und alle milit rischen Würdentr ger, die mitgekommen waren, begleiteten ihn auf das Podest, über dessen Mitte ein prachtvolles Zeltdach gespannt war.
Kurze Zeit sp ter wurde Iwan Ogareff mit Trompetenst en gemeldet. Im Gegensatz zu Feofar-Khan trug er eine schlichte tatarische Uniform.
Unter den zahlreichen Zuschauern befanden sich auch die beiden Reporter, die mit einer gewissen Zufriedenheit die Striemen, die sich quer über das Gesicht des Obersts zogen, zur Kenntnis nahmen.
Auf dem Programm standen Tanzdarbietungen und Theatervorführungen. Doch bevor es soweit war, sollte zuerst eine u erst unangenehme Szene kommen. Zum vollst ndigen Triumph der Sieger geh rte die ffentliche Demütigung der Besiegten. Also wurden einige hundert Gefangene mit Knuten auf den freien Platz gepeitscht.
In der ersten Reihe dieser Gefangenen ging Michael Strogoff. Marfa Strogoff und Nadja liefen weiter hinten. Die alte Sibirierin war totenblass. Sie machte sich auf ein schreckliches Ende ihres Sohnes gefasst.
Wie gerne h tte sie ihren Sohn um Verzeihung gebeten, wegen des Vorfalls in Omsk. Miachel qu lte allerdings nur der Gedanke, dass seine Mutter und Nadja mit ansehen mussten, wie er hingerichtet wurde.
Unterdessen zogen die Gefangenen am Emir vorbei. Direkt hinter Nadja lief Marfa Strogoff. Als sie sich nicht schnell genug vor Feofar-Khan niederkniete, schlug ihr ein Soldat die Lanze auf den Rücken. Marfa Strogoff fiel zu Boden. Ihr Sohn wollte sich auf den Kerl stürzen, seine Wachleute konnten ihn kaum festhalten.
Marfa stand auf und wurde weitergetrieben - da rief Iwan Ogareff:
"Die Alte bleibt hier!"
Nadja wurde in den Haufen der Gefangenen zurückgesto en. Iwan Ogareff hatte sie nicht erkannt. Dann wurde Michael Strogoff vor den Emir geführt. Er blieb vor ihm stehen und schaute ihm ins Gesicht.
"Die Stirn in den Sand!", schrie Iwan Ogareff ihn an.
"Nein!", antwortete Michael Strogoff.
Iwan Ogareff ging auf den Kurier zu und sagte:
"Du wirst sterben!"
"Das wei ich! Und du wirst ein Leben lang die Narben des Verr ters auf der Stirn tragen."
Der Oberst wurde bei diesen Worten blass.
"Wer ist dieser Gefangene?", fragte der Emir mit gef hrlich leiser Stimme.
"Ein russischer Spion!", erwiderte Iwan Ogareff.
Der Oberst wusste, dass Spionen die schlimmsten Strafen drohten. Der Emir hob die Hand - die Menge verbeugte sich. Dann deutete er auf den Koran, der ihm sofort gebracht wurde. Er ffnete das Buch und legte seinen Finger willkürlich auf irgendeine Textstelle.
Der Zufall, oder besser gesagt, Gott selbst, sollte über das Schicksal Michael Strogoffs entscheiden. Die V lker Zentralasiens nannten diese Gerichtsart "Fal": Der Vers, auf den der Finger zeigt, wird ausgelegt und vollstreckt.
"Und er wird die Dinge der Erde nicht mehr sehen", las er mit lauter Stimme vor. "Russenspion - du bist gekommen, um zu sehen, was hier in unserem Lager geschieht. Also schau es dir an! Schau dich noch einmal um, mit allen deinen Augen!"
Marfa Strogoff war unter der psychischen Belastung zusammengebrochen. Ihr Sohn blieb mit versteinerter Miene vor dem Thronsessel stehen und musste das, was nun folgte über sich ergehen lassen.
Die Vorführungen sollten beginnen. Nacheinander traten verschiedene T nzerinnen auf. Nach den Perserinnen folgte eine Truppe, die nicht nur Michael Strogoff bekannt vorkam.
"Das sind doch die Zigeunerm dchen aus Nishny-Nowgorod!", sagte Harry Blount zu seinem Kollegen.
"Tats chlich. Ich m chte wetten, dass sie hier als Spione mit ihren Augen mehr verdienen, als mit ihren Beinen."
Mit dieser Vermutung hatte Alcide Jolivet, wie wir wissen, durchaus recht. Sangarre selbst tanzte nicht mit, sondern thronte, wie eine K nigin inmitten ihrer T nzerinnen.
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