德語(yǔ)小說(shuō)閱讀:秘密花園(2)
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2021-03-28 23:48
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德語(yǔ)小說(shuō)閱讀:秘密花園(2)
Die Einwohner von Misselthwaite sagten, sie h tten noch niemals so ein unansehnliches Kind wie Mary gesehen. Sie war hager, hatte gelbliche Haare und gelbe Haut, weil sie in dem Land, in dem sie geboren war, oft krank gewesen war. Hier in Misselthwaite sollte Mary aufwachsen, in dem Herrenhaus ihres Onkels.
Mary war in Indien geboren worden. Ihr Vater war damals Regierungsbeamter dort und ihre Mutter war eine sehr sch ne Frau gewesen, die von Mary nicht das Geringste wissen wollte. Sie hatte es vorgezogen, sich auf Festlichkeiten mit schillernden Pers nlichkeiten zu umgeben. Deswegen übergab Marys Mutter sie direkt nach der Geburt an eine indische Kinderfrau, einer Ayah mit dem Auftrag, Mary so gut wie m glich von ihr fern zu halten.
Das tat die Ayah dann auch: Mary war ein h ssliches Baby, das oft krank war und viel schrie, so wurde ihr Anblick der Mem Sahib, wie Marys Mutter in Indien genannt wurde, erspart. Auch als Mary lter wurde bekam sie ihre Mutter nicht zu sehen, da sie schlecht erzogen, schwach und tollpatschig geworden war.
Im Haus ihrer Eltern gab es Diener und mit ihnen um sich herum wuchs Mary heran. Sie fand schnell heraus, dass die Diener alles taten, was sie verlangte, weil sie vermeiden wollten, dass sie laut würde und somit ihre Mutter st rte. So kam es, dass Mary mit sechs Jahren ein kleiner herrschsüchtiger Tyrann geworden war.
Sie trieb viele Lehrerinnen, die ihr das Lesen und Schreiben beibringen sollten, in den Wahnsinn mit ihrer unausstehlichen Art. Es kamen immer neue Lehrerinnen, aber nach einiger Zeit gaben sie wieder auf. Da Mary jedoch neugierig darauf war, wie man Bücher las, lernte sie es doch mit der Zeit.
Aufgebracht wachte sie eines hei en Morgens, sie war ungef hr neun Jahre alt, in ihrem Bett auf.
Als sie neben ihrem Bett nicht ihre Ayah sondern eine andere Dienerin erblickte, wurde sie noch aufgebrachter. "Wo ist meine Ayah? Ich will, dass meine Ayah zu mir kommt. Du sollst weggehen!", sagte sie zu der Frau, die sie noch nie gesehen hatte.
Die Dienerin wich mit aufgerissenen Augen zurück und stotterte, dass die Ayah nicht kommen k nne. Wütend schlug Mary um sich und strampelte mit den Beinen, sodass die Dienerin noch mehr Angst vor ihr bekam.
Dieser Morgen und auch der ganze Tag kamen Mary ganz seltsam vor. Irgendwie war heute alles anders als sonst. Viele indische Dienstboten schienen nicht da zu sein und alle die Mary sah, schlichen mit ngstlichen, grauen Gesichtern im Haus herum. Keiner wollte Mary sagen, wo ihre Ayah war und warum sie nicht zu Mary kam. Sie war ganz allein.
rgerlich ging sie in den Garten und gab vor, ein Blumenbeet zu bepflanzen. Dabei wurde sie immer wütender, sie fluchte vor sich hin und knirschte mit den Z hnen, als sie ihre Mutter mit einem blonden jungen Mann auf der Veranda bemerkte.
Sie sprachen leise miteinander. Den Mann, der eher wie ein Junge aussah, kannte Mary. Jemand hatte erz hlt, dass er ein Offizier sei, der eben erst aus England gekommen sei. In den seltenen Momenten, in denen Mary ihre Mutter, Mem Sahib, gesehen hatte, war es immer so gewesen, dass Mary sie anstarren musste. So war es auch an diesem Tag. Sie war schlank und gro und trug immer edle Kleider. Ihre Haare schienen aus Seide zu sein, die sich zart lockte, ihre gro en Augen strahlten und ihre Nase war klein und zart und schien immer ein bisschen ver chtlich gerümpft zu sein. Ihre sonst so strahlenden Augen waren heute weit aufgerissen, ngstlich sahen sie den jungen Offizier an. Mary h rte, wie Mem Sahib ihn fragte, ob es wirklich so schlimm sei, woraufhin dieser antwortete, dass sie bereits vor zwei Wochen h tte fliehen sollen.
Mary verstand nicht, was genau die Beiden meinten, als pl tzlich aus den Behausungen der Diener ein schreckliches, lautes Aufheulen zu h ren war. Mary zitterte am ganzen K rper. Sie h rte ihre Mutter entsetzt fragen, was das gewesen sei. "Gerade ist einer von den Dienern gestorben", sagte der Offizier.
"Warum haben sie nicht erw hnt, dass die Seuche auch unter Ihrer Dienerschaft ausgebrochen ist?"
Mem Sahib sagte unter Tr nen, dass sie es nicht gewusst h tte. Danach verschwanden beide im Haus.
Mary begriff: Die Cholera war ausgebrochen und nun starben unz hlige Menschen. Ihre Ayah war tot. Am n chsten Tag waren drei weitere Diener gestorben, viele rannten entsetzt fort.
Mary versteckte sich den ganzen n chsten Tag in ihrem Zimmer und weil alle besch ftigt waren mit ihren N ten, wurde sie schlicht vergessen. Niemand vermisste sie oder dachte auch nur an sie.
Sie weinte bis sie einschlief und wenn sie aufwachte weinte sie wieder bis sie ersch pft war und einschlief.
Um sie herum wurde es mit der Zeit immer stiller. Einmal trank sie im verlassenen Esszimmer Wein, der auf dem Tisch stand und wurde danach schrecklich müde. Sie schleppte sich in ihr Zimmer, schaffte es kaum noch auf das Bett und schlief sofort ein.
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